Liebe Künstler, wir sind noch da!
An alle Künstler – ihr fehlt mir!
Seit einem Jahr wurde all das lahmgelegt, und alles fehlt. Ich habe letztens einen Kommentar von Jens Fischer Rodian gelesen, in dem er als Künstler fragt, wo eigentlich das Publikum ist? Wo sind die Fans, die ihre Künstler zurück auf der Bühne haben wollen? Und ja, wo sind wir?
Ich bin kein Fan von Musik, weil ich die Theorie so liebe. Ich bin Fan von Musik, weil sie mir Raum gibt meine Gefühle zu finden, zu verstehen und mitzuteilen! Und meistens finde ich den Weg zu mir über Musik, Songs, die vor Leben und Abenteuer nur so platzen. Der Gipfel der Gefühle ist immer, wenn da auf einmal ein kleiner Mensch im Publikum hinauf zu einem ebenfalls kleinen Menschen auf einer Bühne schaut und wir uns beide die Songtexte entgegen schreien, gefolgt von wildem Getanze und einem breiten Grinsen.
Seit einem Jahr, fast auf den Tag genau, herrscht Stillstand. Klar, jeder geht seinen Weg, Dinge passieren, doch irgendwie steht doch alles still.
Lebensmut durch Miteinander
Konzerte verleihen Lebensmut, sie verkörpern das Leben selbst und Live-Shows haben schön öfter als wir wissen die Geschichte verändert. Meistens, weil die Menschen vor Ort etwas fühlten, was größer war als Neid und Gier, größer als Angst und Wille nach Macht. Die Menschen fühlten Frieden, Miteinander, Zusammenhalt und enge Verbundenheit. Wenn 50 000 Menschen die gleichen Liedzeilen grölen oder schweigend die Augen schließen um dem Menschen oben auf der Bühne zuzuhören, ja, dann sind wir beieinander, miteinander.
Daher, liebe Künstler, will ich euch erinnern an dieses Gefühl! Dieses Spiel zwischen mir und dir auf der Bühne, zwischen uns und euch! Wir wollen tanzen, den Matsch vor den Festivalbühnen fliegen lassen, heiser nach Hause gehen und morgen wieder kommen! Wir wollen leben und das in Ekstase und mit Schwung in den Hüften, mit Tränen in den Augen und Hoffnung im Blick.
Ich will zurück zu diesem Gefühl, völlig fertig im Auto sitzen und nachspüren, was heute Abend unglaubliches geschehen ist. Ich will, dass wir uns wieder gegenseitig zeigen, was Liebe ist, wie berührt wir alle sein können, wie zerbrechlich und wie stark. Dafür brauchen wir keine finanzielle Unterstützung oder einen Fahrplan aus der Politik, dafür brauchen wir nur uns und unser Inneres.
Worauf warten wir noch?
Lasst uns über uns hinauswachsen, Normalität Normalität sein lassen und die Welt verändern. Du, ihr, wir sind alle dabei, wir haben diese Gefühle nicht vergessen, im Gegenteil. Sie sind das, womit ich morgens aufwache, was mich weitermachen lässt, was mich spüren lässt, wovor ich mich verstecke. Ich bin mutig, dank eurer Musik, eurer Poetik und den Gefühlen die wir teilen. Ich habe keine Angst Schmerzen zuzulassen, denn ich kenne genug Künstler, die mir helfen durch diese Dunkelheit durchzugehen!
Und wie schön wäre es, wenn die Welt wieder einmal durch Musik vereint würde? Wie schön wäre es, am Ende gemeinsam dazustehen und Hymnen zu singen, stolz auf uns zu sein und mutig nach vorn zu blicken?
Und da kommt das Lächeln wieder, das Grinsen bei dem Gedanken an das Bild aus der Zukunft, dass ich zur Antwort auf diese Fragen sehe! Es scheint gar nicht weit entfernt <3
PS: Bild von Okan Caliskan auf Pixabay, Video von Oliver Skopek / Pixabay
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