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Nachhaltige Festivals – Go oder No Go?

Nachhaltige Festivals klingen jetzt erst einmal nicht so nach Spaß und Unterhaltung. Welche Faktoren machen ein Festival überhaupt nachhaltig? Und was kann ich als Festival-Besucher tun? Es gibt mittlerweile jede Menge gute Ansätze, über die ich in letzter Zeit vermehrt gestolpert bin.

Nachhaltige Festivals, grün oder öko? reusable cups auf nachhaltigen Festivals

Durch die Uni habe ich mich in letzter Zeit intensiv mit einem niederländischen Festival beschäftigt – Welcome To The Village. Dieses Festival hat als Ziel komplett zirkulär zu arbeiten, und das bis 2022. Das bedeutet, dass das Festival seine eigene Energy produziert und kein Gramm Müll hinterlässt. Das fand ich ziemlich beeindruckend. Außerdem schaffen sie so viele lokale Möglichkeiten wie nur geht und binden jeglichen Teil der Gesellschaft in die Organisation ein. Klingt fast zu schön um wahr zu sein.

Zudem bin ich neugierige Zuhörerin des Festival Podcasts vom Höme-Magazin. In der zweiten Folge ging es um Zukunftspläne für die Welt der nachhaltigen Festivals und welche Komplikationen darin auftreten können. Denn auch ein nachhaltiges Festival benötigt einen Qualitäts-Check. Grün ist nämlich nicht gleich grün. Allerlei Marken, nicht nur in der Eventindustrie, prahlen gern damit “grün” zu sein. Doch nachhaltige Festivals müssen nicht nur digitale Tickets vorweisen oder wiederverwendbare Becher benutzen.

Klopapier für nachhaltige Festivals
Foto: Goldeimer via Facebook

Gleichzeitig kann es auch passieren, dass nachhaltige Festivals ganz schnell zu “öko” für ihr Publikum werden. Im Gegensatz zu “grün”, hat ein “Öko”-Festival nämlich nicht so einen guten Ruf. Festivals und ihre Organisatoren befinden sich also kontinuierlich im Zwiespalt. Gut, dass es dann doch kreative Entwickler gibt, die Nachhaltigkeit “cool” gestalten und witzige Lösungen anbieten. Goldeimer zum Beispiel. Die Jungs schaffen es, dass hunderte Festival-Besucher stolz sind ein Festival-Klo zu benutzen, weil sie damit der Umwelt helfen. Und Viva Con Agua schafft es genug bekannte Gesichter vor die Linse zu stellen, um unweigerlich in vieler Munde zu sein.

Was kann ich als Besucher tun?

Handbrot auf nachhaltigen Festivals
Foto: privat

Zuerst einmal gibt es vielerlei Möglichkeiten, den Organisatoren unserer Lieblingsveranstaltungen da unter die Arme zu greifen. Dazu gehört auch, sich zu informieren, was dein Festival für Kooperationen anbieten und was du für einen  nachhaltigen Festival-Besuch nutzen kannst. Manche Festivals bieten zum Beispiel bereits nachhaltige Zelte an, die aus abbaubaren Materialien gefertigt sind. Oder du unterstützt auf dem Gelände die Food-Stände, die von lokalen Partnern betrieben werden. Wenn du außerdem dein eigenes Produkt verkaufst, das auch auf einem Festival gut Gebrauch findet, überlege doch mal, dich als lokaler Partner zu bewerben.

Das Wichtigste ist, dass du als Besucher informiert bist. Das heißt nicht, dass du einfach den CO2-Ausgleich zahlen sollst, wenn du deine Tickets kaufst, doch das bedeutet vielleicht die ein oder andere Google-Suche mehr, um auf dem Laufenden zu sein.

Wer sind die Spitzenreiter?

Für die ehrgeizigen unter uns, die volle Kanne “grün” gehen wollen, gibt es einige Festivals, die sich stark auf Nachhaltigkeit konzentrieren. Darunter das “Wilde Möhre Festival”, das “Tollwood” Festival in München oder das “Melt Festival”. Das sind natürlich nur deutsche Beispiele, international können wir uns noch ganz schön was abgucken. Das “OpenAir St.Gallen” hat zum Beispiel die Trash-Heros in der Schweiz bekannt gemacht. Und wie am Anfang schon erwähnt, das “Welcome To The Village” in Leeuwarden produziert seine eigene Energie komplett ohne Diesel, stellt seinen eigenen Merch aus den Resten vom Vorjahr her und bietet kulinarische Leckereien von lokalen Unternehmen an. Ganz schön beeindruckend.

Wo wirst du als nächstes neue Dinge ausprobieren? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

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