Branchengeflüster

Festival – Was treibt uns immer wieder an?

 

Still schweigt die Festival Industrie momentan, obwohl draußen bereits die ersten Sommertage vorbeiziehen. Alle Events abgesagt für diesen Sommer, ein Schock für die Musik-Fans und tausende Festival Mitarbeiter. Die dürfen diese Saison Däumchen drehen. Warum wir trotzdem nicht den Mut verlieren dürfen, liegt ganz einfach wieder in unseren Herzen.

Ich war wochenlang sehr gestört an dem Gedanken, dass mein Sommer dieses Jahr keine Live-Musik mit einschließen wird. Eine große Demotivation für jemanden, der so auch sein Geld verdient und Erinnerungen sammelt. Bereits im letzten Herbst habe ich die ersten Verträge für den Sommer 2020 geschlossen und mich auf die harte Arbeit und den Rausch des Festival-Sommers gefreut! Und doch wird daraus dieses Jahr nichts.

Doch dies soll hier kein miesepetriger Text werden, ganz im Gegenteil. Denn immer dann, wenn man denkt, das kann ja nicht besser werden, kommt das Schicksal um die Ecke und überzeugt mit schlagenden Argumenten vom Gegenteil.

Der Blick in die Herzen der Menschen

Für die Uni habe ich in den letzten zwei Wochen mehrere qualitative Interviews geführt. Das Ziel war herauszufinden, was junge Menschen antreibt auf Festivals und Konzerte zu gehen. Die Auswahl der Interviewgäste war willkürlich, mit der Gemeinsamkeit das alle internationale Hintergründe hatten und bereits Festival- oder Konzerterfahrung. Die Antworten, die ich auf meine Fragen bekommen habe, hätten mich nicht mehr berühren können, ganz entgegen meiner Erwartungen. Diese Interviews gaben mir die Chance, mich mit Menschen auszutauschen, die genau die gleichen Gefühle verspüren wie ich und wie noch so viele mehr. Es ergab sich unübersehbar ein Muster, dass so tief im Herzen der Menschen verankert ist, dass es mich aus meiner Festival-Krise dieses Jahr herausholen konnte und mir gezeigt hat worauf es wirklich ankommt.

Entfliehen, und das bitte mit allen zusammen

So vielfältig wie die Interviewgäste, so einheitlich ihre Motivation Festivals zu besuchen. Alle streben nach einem Gefühl von Zusammenhalt und von Glück. Alle. Ganz egal, welcher Musikgeschmack, ganz egal welche Erfahrungen sie haben. Alle genießen Festivals für das Gefühl der Gemeinschaft und dem Frieden zu etwas dazuzugehören. Ob mit Freunden oder allein, keiner fühlte sich auf vergangenen Konzerten und Festivals einsam oder missverstanden. Auf die Frage, was Festivals zu einer wiederkehrend schönen Erinnerung macht, kam die Antwort, dass das Leben dort wie in einer anderen Welt ist, völlig abseits vom Trouble in unserer individuellen Realität. Dass man sich an diesem Ort hinfort tragen lassen kann und einfach das Leben genießt. Wenn das nicht mehr über uns Menschen aussagt, als wir jemals ausdrücken könnten…

Die Festival-Seele existiert in uns weiter

Ganz egal, welche Vorschriften uns dieses Jahr schon alle die Stimmung versaut haben, wir müssen uns zurück in die Erinnerung holen, was uns alle antreibt und zu solch großen Träumerin und Schwärmern macht. Der Sinn zusammen Abenteuer zu erleben und unseren Alltag hinter uns zu lassen, um Eins zu bilden. Ob das um uns herum nun Fremde oder Altbekannte sind, ob da vorn nun Reggae oder Pop gespielt wird, wir lassen uns alle mitreißen und von unseren Gefühlen in eine fremde Welt katapultieren.

Daran halte ich jetzt fest.

PS: Danke an mein ach so sehr geliebtes Studium, das mir wieder einmal bewiesen hat, dass dies der richtige Weg für mich ist.

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